9. Geldanlagen

Derzeit liegen ca. 3 Billionen Euro von Sparern ungenutzt und niedrig verzinst auf deutschen Konten!1 Davon profitieren hauptsächlich konventionelle Banken, die dieses Geld immer noch viel zu oft für Investitionen in Kohle, Öl und Gas verwenden.2

Zum Thema „Geldanlagen in die Energiewende“ hat Solar2030 erstmalig am 27.9.22 einen Votrag angeboten, den wir auch wiederholen wollen, siehe dazu auch unseren Kalender. Hier ist der Foliensatz zum Vortrag.

Wäre es nicht wunderbar, wenn diese 3 Billionen Euro besser verzinst wären und dabei sogar noch etwas Positives bewirken könnten? Stell dir vor: 1000 Euro in Erneuerbare Energien investiert, können bereits eine Einsparung von 1 Tonne CO2 im Jahr bedeuten!3

Es ist ja bereits ein Anfang gemacht worden! Durch Investments in der Privatwirtschaft sind in den letzten Jahrzehnten viele Gigawattstunden an Fakten geschaffen worden – Tendenz stark steigend. Und das, obwohl die Politik noch bis vor Kurzem den Umstieg auf saubere Energie eher behindert hat!

Was könntest du von einem Investment in Erneuerbare Energien haben? Nehmen wir z.B. die Photovoltaik:

  • Die Sonne ist die günstigste Energiequelle überhaupt
    • Mit einer eigenen PV-Anlage hast du die Möglichkeit, den Betrag auf deiner Stromrechnung deutlich zu verringern.
    • Große PV-Projekte sind konkurrenzfähig gegenüber fossilen Energien und können attraktive Renditen erwirtschaften.
  • Jeder Zubau von PV verdrängt fossile Energien und reduziert somit CO2 Emissionen.
    • d.h. rechnerisch kann jede*r klimaneutral werden – bereits mit einer aufsummierten Gesamtinvestition von ca. 10.000 €.4

Du siehst, du gewinnst in jedem Fall! – Und die weltweite Energiewende ist mit deinem Investment einen großen Schritt weiter.

1) Der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank

Willst du, dass dein Geld ökologischen Projekten zugutekommt, bist aber nicht an Geldanlagen interessiert? – Dann macht es Sinn, zu einer nachhaltigen Bank zu wechseln. Diese investieren wie jede Bank einen Teil deines Geld von deinem Giro- oder Sparkonto, aber garantiert ausschließlich zum gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen. Etablierte Banken gibt es bereits seit einigen Jahren am Markt, zum Beispiel:

  • die GLS Bank,5
  • die Triodos Bank;6
  • weiter Beispiele findest du bei Utopia.de7

2) Crowdinvesting – der Ausbau erneuerbarer Energien auch für den kleinen Geldbeutel.

Crowdinvesting ist in den letzten Jahren stark gewachsen und eine wertvolle Ergänzung in der Investitionslandschaft. Dabei ist die Crowd ein großer Pool von Kleinanlegern, die sich gemeinsam an einem oder mehreren Projekten beteiligen. Das Schöne daran ist: schon ab 100 € Investment kannst du an Projekten partizipieren, den Ausbau erneuerbarer Energien fördern und dabei attraktive Zinsen verdienen.8 Das Produkt ist nicht ausschließlich nachhaltig, aber in diesem Beitrag konzentrieren wir uns ausschließlich auf nachhaltige Anbieter.

Crowdinvesting-Plattformen arbeiten üblicherweise mit Nachrangdarlehen, in selteneren Fällen mit Anleihen oder Wertpapieren. Die Plattformen müssen sich bei der Finanzaufsicht die öffentlichen Investitionsangebote genehmigen lassen und regulatorische Standards erfüllen. In der Regel wird auch auf Geldrücklagen der Plattform geachtet, z.B. für den Fall, dass Zahlungen von Projekten verspätet eingehen.

Plattformen in Deutschland bieten Investments im In- oder Ausland an:

Crowd-Investments im Ausland können sich zusätzlich lohnen. Am effizientesten für die Energiewende sind Investitionen in Schwellenländern mit einem noch hohen Anteil an fossilen Energien. Das Problem kann sein, dass dort z.B. Solar-Projekte wegen hoher Sonneneinstrahlung zwar sehr wirtschaftlich wären, allerdings Finanzierungs-Strukturen wie in Deutschland fehlen und die Zinsen vor Ort astronomisch hoch sein können. Diese Lücke wird nun durch die entsprechenden Crowdinvestingplattformen geschlossen.

Fazit Crowd-Investments:

Um die Energiewende zu unterstützen, können Crowd-Investments am meisten bewegen. Die Risiken können im Ausland höher sein – dafür sind die Renditen und der Impact, sprich der soziale und ökologische Nutzen, oft attraktiver.

Wichtig: Setze auf erfahrene und langjährige Anbieter!

Das ist wichtig beim Crowdinvesting! – Selten aber doch kann es nämlich passieren, dass Firmen oder einzelne Projekte, die mit einer Beteiligung verknüpft sind, pleite gehen. Dann leider, kann der Großteil deiner noch ausstehenden Investitionssumme verloren sein. Deshalb gilt für jegliche Art der Investition: am besten das Geld auf mehrere Projekte, Plattformen und generell auch auf andere Anlageklassen verteilen, also beispielsweise Anleihen, Aktien und Bargeld bzw. Geldmarktinstrumente (Tagesgeld, Festgeld).

Crowdinvesting im Ausland – schau dir diese Anbieter an!

Die genannten drei Plattformen planen, finanzieren und realisieren mit lokalen Partnern z.B. Solarprojekte, die dann ins dortige regionale Stromnetz eingebunden werden. Bemerkenswert sind auch die positiven wirtschaftlichen sowie sozialen Auswirkungen, insbesondere bei Africa GreenTec.

Das hat mehrere Vorteile – für die betreffende Region und für dich:

  • neue Arbeitsplätze mit Ausbildung und Perspektive
  • Vor Ort wird verlässlicher, sauberer und günstiger Strom produziert
  • Die Einsparung der sonst üblichen regionalen Stromkosten zahlt damit direkt den Kredit mit fairen Zinsen ab.

Crowdinvesting in Deutschland – ausbaufähig, weil bei uns leider immer noch die fossilen Energien dominieren.

Hier kannst du regionalere Projekte unterstützen und die Wertschöpfung vor Ort verbessern:

Übrigens verhalten sich Energiegenossenschaften ganz ähnlich wie Crowdinvestments: hier schließt man sich zu einer Gruppe zusammen – meist sehr regional –, um Photovoltaik- oder Windkraft-Projekte zu realisieren.

3) Du interessierst dich für nachhaltige Investments über die Börse?

Im Bereich nachhaltige Aktien, Fonds oder ETF wird über ein sogenanntes Depot investiert. Du profitierst beim Erwerb von Firmenanteilen vom potenziell steigenden Unternehmenswert und Dividenden.

Aber – Augen auf beim Thema Nachhaltigkeit!

Gerade bei Börsengeschäften kann es passieren, dass Wertpapiere von Greenwashing betroffen sind (Beispiel Fondsgesellschaft DWS). Am Ende investierst du in fossile Energieprojekte (Stichwort Taxonomie13), Big-Pharma, Rüstung u. ä., ohne dass du es angestrebt hast.

Mache dir auch bewusst, dass deine Beteiligung nicht unbedingt weitere nachhaltige Projekte anstößt. Das Unternehmen, an dessen du dich beteiligst, profitiert von deinem Investment nämlich nur indirekt: Der Kauf einer Aktien unterstützt dessen Aktienkurs durch eine höhere Nachfrage, es kann bei hohen Aktienkursen auch etwas günstigere Kredite bekommen oder durch die Vergabe neuer Aktien Kapital generieren. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass das Unternehmen im Umfang deiner Investition neue nachhaltige Projekte realisieren kann, da man beim Aktienkauf dem Vorbesitzer seine Anteile abkauft und nicht das Unternehmen mehr Geld erhält (Ausnahme Kapitalerhöhung).

Du siehst den Unterschied zum Crowdinvesting?

Dort ist vorrangigstes Anlageziel, den Ausbau erneuerbarer Energien gezielt zu unterstützen. Börsengelistete Unternehmen benötigen natürlich auch Kapital, das generieren sie aber größtenteils beim erstmaligen Börsengang und über Darlehen von institutionellen Anlegern. Ein Aktienkauf danach stellt im Prinzip nur einen Tausch von Aktien zwischen Anlegern dar und spielt wie oben beschrieben eine nachgelagerte Rolle für die operationelle Umsetzung im Unternehmen. Zusätzlich dazu ist der Mittelstand das Rückgrat der Wirtschaft und stellt die größte Wirtschaftskraft und Arbeitgeber dar. Viele kleine Unternehmen haben innovationsstarke spezialisierte nachhaltige Lösungen, die ein Funding für die Umsetzung benötigt, beispielsweise aus Crowdinvesting.

Börsengeschäfte und Rendite:

Unternehmen zahlen oft Dividenden, die allerdings jährlich schwanken oder auch ausfallen können. Allgemein lässt es sich jedoch schwer prognostizieren, welche zukünftigen Erträge beim Verkauf durch potenziell höhere Kurse erwirtschaftet werden können und mit welchem Gesamtertrag man somit kalkulieren kann.

Fazit Börse:

Bei Aktien handelt es sich um eine direkte Firmenbeteiligung, dessen Wert durch Wachstum, Inflation etc. weiter steigen kann. Bei der der Frage der Nachhaltigkeit raten wir allerdings – wie oben erwähnt – zum kritischen Blick.

  • Bei klassischen Aktienfonds erwirbt man Dutzende von Anteilen (also Aktien) und so eine hohe Diversifikation (Streuung) erzielt, um das Risiko gering zu halten. Denn die gleichzeitige Insolvenz aller Firmen, in die man im Rahmen der entsprechenden Fonds investiert hat, ist sehr unwahrscheinlich.
  • Überlegst du, Einzel-Aktien zu kaufen? In dem Fall ist zu bedenken, dass du die Diversifikation (die beim Aktien-Fond bereits vorgegeben ist) selber im Auge behalten musst, genauso wie bei Crowdinvestments.

Beispiele für (nachhaltige) Investments an der Börse:

Egal für was du dich entscheidest, mit deinem Geld hast du eine starke Stimme und die Möglichkeit positive Veränderungen in Gang zu setzen!

Disclaimer/ Haftungsausschluss/ Risikohinweise

Mit sämtlichen erwähnten Produkten oder Unternehmen haben wir keinerlei Verbindung, finanzielle Anreize oder Vorteile für deren Erwähnung. Dieser Artikel spiegelt unsere Meinung wider und stellt keine Beratung oder Anlageempfehlung dar.

ACHTUNG: Gem. §12 Abs. 2 und 3 Vermögensanlagengesetz: Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals sind nicht auszuschließen. In Aussicht gestellte Erträge sind nicht gewährleistet und können auch niedriger ausfallen.

Deshalb empfehlen wir, bei Bedarf unabhängige Berater zu konsultieren und bei Investitionen grundsätzlich die Geldanlagen immer stark zu streuen (Anlageform, Unternehmen, Projekte, Laufzeiten, Länder etc.).

Seriöse Beratung für nachhaltige Investitionen bieten z.B.:

  • pangea-life.de
  • die GLS-Bank,
  • triodos,
  • Ethik-Bank,
  • Finanztipp
  • Freiberufliche Finanzberater

Quellen:

1 Vgl. https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/geldvermoegen.html

2 Vgl. https://www.energiezukunft.eu/wirtschaft/das-schmutzige-finanzgeschaeft-der-banken/

3 Vgl. https://www.solarify.eu/2020/02/20/957-ein-kw-pv-strom-vermeidet-627-g-co2/; vgl. auch https://ecoligo.com/warum-ecoligo/impact/

4 Bei allem PV-Zubau hat die die Reduzierung eigener Treibhausgase natürlich weiterhin Priorität, was bedeutet, dass man ums Energiesparen nicht herumkommt.

5 Vgl. https://www.gls.de/privatkunden/; die Abkürzung GLS steht für „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“. Die GLS-Bank ist eine Genossenschaftsbank, nach eigenen Angaben die erste Ökobank der Welt. Schau auch hier rein: https://www.gls.de/privatkunden/gls-bank/aktuelles/neuigkeiten/geschafft-300000-gls-kundinnen/

6 Vgl. https://www.triodos.de; Die Triodos Bank vergibt Kredite ausschließlich an Unternehmen, Organisationen und Projekte, die sie für sozial, ökologisch und kulturell ausgerichtet hält.

7 Vgl. https://utopia.de/bestenlisten/die-besten-gruenen-banken/

8 Die Zinsen können varrieren, üblich sind aber 4% bis 7%.

9 Vgl. die Podcasterklärung des CEO:

10 Über den folgenden Link kommst du zu einer Podcast-Folge, die das gesamte Thema wirklich gut erklärt:

11 Vgl. https://open.spotify.com/episode/47WLXdJ7ft1ZyV33FcsPrE?si=40bc760ab3a74d30

12 Vgl. https://open.spotify.com/episode/4yTqaVl91jMBeyYKzurpFn?si=04738b0f4ffc4420

13 Vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Taxonomie: Nach dem Duden bedeutet Taxonomie u.a. Einordnung in ein bestimmtes System. Im ökologischen Zusammenhang hat der Begriff letztens für Aufregung gesorgt, weil Atomkraftwerke seitens der EU in den Bereich „nachhaltige Energiewirtschaft“ eingeordnet wurden. Siehe dazu auch: https://de.euronews.com/2022/01/03/was-ist-taxonomie

14 Vgl. https://www.dkb.de/kurse/portrait.html?isin=LU0301152442